Roland Bachofer

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Husky-Tour

19xx wollte ich mal was total Verrücktes machen, und zwar: eine abenteuerliche Winterreise in den hohen Norden, ins finnische Lappland, mit sehr kurzen Tagen und nachts den Himmel voller Polarlichter. So bin ich im Februar zusammen mit ein paar Gleichgesinnten auf eine eisige Husky-Tour aufgebrochen…

Mit dem Zug sind wir in 2 Tagen von Süd nach Nord durch Deutschland, Dänemark und Schweden über Kiruna bis zum finnischen Harriniva-Adventure-Resort in Muonio gefahren.

Dort angekommen, haben wir uns, nach einer Einführung im Handling der Hunde und Schlitten, unter der Führung eines Einheimischen Sami-Guides auf eine fünf-tägige Rund-Tour aufgemacht. Jeder von uns hatte dazu einen Schlitten, gefüllt mit Proviant, und 5 Huskies davor erhalten. Bei Tagestemperaturen von -35°C(!) sind wir durch die verschneite lappländische Landschaft durch Wälder und Täler von Blockhütte zu Blockhütte gefahren. Diese lagen jeweils an einem See, welcher natürlich fest zugefroren war.

Dort angekommen mussten wir zuerst die Hütte sowie die externe Sauna einheizen (Kessel mit Wasser), als nächstes die Hunde füttern (mit der Axt die gefrorenen Lachse zerteilen und mit dem heissen Wasser aus der Sauna das Hundefutter auftauen und einweichen) und schliesslich dann uns.

Heisses Wasser zum Abwaschen mussten wir jeweils in der Sauna holen. Am zweiten Tag durfte ich das machen. Ich nahm einen Eimer, ging im Dunkeln den Schneeweg runter an den See zur Sauna und füllte ihn dort mit kochend heissem Wasser. Auf dem Rückweg trat ich in eine kleine Mulde und das heisse Wasser schwappte dabei über den Rand und verbrühte mein rechtes Bein. Das tat natürlich extrem weh. In der Hütte zog ich sofort die langen Helly-Hansen-Unterhosen runter und dabei blieb – zack(!) – ein verbrühter Hautfleck in der Grösse meiner Handfläche am Stoff kleben…

Tja, der Doktor musste warten, bis wir wieder zurück im Resort waren. Die Wunde wurde notdürftig vor Ort verbunden und am nächsten Tag ging’s halt einfach weiter… Am nächsten Abend bin ich mitten in der Nacht mit starkem Fieber und Schüttelfrost aufgewacht, habe alle(!!!) meine Klamotten angezogen, die ich dabeihatte, und mich damit wieder in den Schlafsack gezwängt. Hat aber leider nicht geholfen. Mittlerweile ist von meinem Geraschel der Guide wach geworden, hat das Feuer aufgeschürt, heisses Wasser gekocht und mir ein Pülverchen ins Teewasser gekippt, mit den ernsten Worten: «drink this!».

Danach bin ich wieder in den Schlafsack gekrochen. Etwa 40 Minuten später hatte ich plötzlich heiss – und zwar extrem heiss, sodass ich alles, bis auf die Unterhosen, wieder ausgezog und nur noch auf dem offenen Schlafsack lag… Der Guide sah beruhigt zu mir rüber, meinte nur: «now ok!» und ging wieder schlafen. Am nächsten Morgen war der ganze Spuk vorüber, das Fieber wie weggeblasen und ich wieder fit für die letzten beiden Tage Husky-Abenteuer…

NB: im Resort haben wir anschliessen noch den hiesigen Doc konsultiert, der hat sich das nur kurz angeschaut, neu verbunden und meinte ich solle zu Hause auch noch mal zum Arzt und das war’s. Die Brandwunde hat sich danach so gut verheilt, dass heute nichts mehr davon zu sehen ist – nicht mal eine entsprechende Verfärbung ist mehr sichtbar…

 

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